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Dienstag, 31. Mai 2016

Die Ungeduld und der Zauber des Momentes [Kurztext]


Die Ungeduld und der Zauber des Momentes 


Kennt Ihr sie, diese nahende Ungeduld, die einen immer schnellen Fußes fortreibt, dieses Drängen, hinaus aus dem Moment und fort von dem was man gerade tut..


WEIL

weil man es nicht liebt, 
was man tut,
weil man es nicht mag,
was man tut,
weil man fort will, 
weil man ungeduldig
dem Nächsten, 
dem Kommenden harrt.

Was wird das Nächste sein?
Und warum ist das Nächste 
wichtiger als das Jetzt im Moment?

Weil?

"Ja, weil man doch Ziele hat."
wispert das Ego. 
"Ziele die zu erreichen sind, also hurtig! Voran sie zu erfüllen!" 

"Ja, sicher.. wir haben Ziele.." sage ich zu dem Ego, "aber sind wir dann nicht auch fast immer dort, wo wir nicht sein wollen, nämlich dort, wo das Ziel noch unerfüllt ist?" füge ich als Frage hinzu. 

Und setze fort: 

Immer nur haben wir unsere Ziele und Pläne im Kopf und bewerten Dinge danach ob sie uns lästig erscheinen oder angenehm und tun sie meist nur, weil sie zum erreichen der Ziele unabdingbar und uns also dienlich erscheinen. 

So waschen wir zum Beispiel Obst oder Gemüse, bevor wir es verzehren. Wir lieben es, das Obst zu essen, aber lieben wir auch die Vorbereitung, es zu kaufen und zu säubern? 

Wir tragen auch gern saubere Wäsche, aber lieben wir deshalb das waschen der Wäsche? Wohl eher nicht. 

Wir leben gerne in einem sauberen Umfeld, aber lieben wir deshalb das putzen?

*fügen Sie an dieser Stelle bitte gerne gedanklich Situationen aus Ihrer eigenen Erfahrung ein, von Dingen die Sie ungerne tun*

Also flüchten wir aus diesem Moment, bringen ihn herum, weil er dem hehren Ziel zuliebe, geschafft werden soll und 'muss' und es auf diese Art und mit Druck meistens auch wird. 

Doch mögen wir diesen Moment nicht, weil wir die Tätigkeit als lästig empfinden, als etwas unangenehmes und doch bitte schnell zu erledigendes und ein rein dem Ziel untergeordnetes 'Muss'.   

Und somit, sind wir dann, und zwar in der überwiegenden Zeit; da die Vorbereitung auf ein Ziel in der Regel sehr viel länger dauert, als der Moment, in dem wir tatsächlich ganz real unser Ziel erreichen (ob nun klein oder groß ist egal); eigentlich immer dort, wo wir gerade NICHT sein wollen. 

Wir hängen in der oft als unangenehm und anstrengend empfundenen Vorbereitungsphase fest, die vielleicht zudem mit vielen Höhen und Tiefen auf dem Weg zu unserem (größeren) Ziel aufwartet und sind aber eben (noch) nicht im Zieleinlauf. Ergo nicht dort, wo wir wirklich sein wollen.

Und daher quälen und flüchten wir uns durch diese Momente, denn nur "stetig voran soll es gehen, dem Ziele zu". Und so wiederum verlieren wir die Gelegenheit, den Zauber des Momentes zu erleben und obendrein verlieren wir unsere Anbindung an das reine Hier und Jetzt. 

Wir tauchen nicht länger genußvoll ein in das Erlebnis, das der Moment uns bieten könnte, reich an Möglichkeiten, Empfindungen und Erfahrungen, wenn wir ihn nur bewusst annehmen und wahrnehmen würden, sondern wir flüchten ihn.

Wir wollen fort, schnellschnell soll es gehen. Die Ungeduld, Sie verstehen?

Wir wollen es ja schnell zuende bringen! Auch damit wir etwas Neues starten können und so... *ach!* 


Spüren Sie den Sog? 


Wir folgen ihm, meistens. 
Oder ehr: fast immer?
Oder sogar: immer?? 

Bis wir erwachen.
Bis wir innehalten. 
Bis wir wieder SEHEN.
Bis wir wieder HINhören.
Bis wir wieder HINEINfühlen!
Bis wir uns das wieder trauen.. 


Bis wir uns wieder mit allen Fasern unseres Seins in den Moment begeben können, ihn bewußt zulassen, offen in ihn hineinspüren und dabei staunend schauen und lauschen wie.. ja, fast wie ein Kind, das die Welt neu erfährt und sie nicht in unangenehm oder schlecht oder etwas ähnliches kategorisiert.

Und dann - öffnet sich leise eine Tür.
Und man tritt ein in eine 'neue Welt' des Erlebens und Erfahrens. 

Und diese Welt.. sie ist zum *schreien schön* :-)



- Ende - 

Pat - 29.05.2016 



Nachtrag: 

(ergänzendes zum obigen Text)

Vom "achtsamen Sein" ist es dann auch nicht mehr weit zum "Reinen Beobachten". Ein Thema zu dem ich einen schönen Text von Nyanaponika Mahathera in Alfred Weil's Buch "Stiller Geist - Klarer Geist - Buddhistische Meditation" fand. *externer Link*  

Für die, die sich nun nicht gleich ein Buch kaufen möchten, fand ich hier einen ähnlichen Artikel (als PDF) zum Thema des "Reinen Beobachtens" als freien Text von N. Mahathera (ursprünglich Siegmund Feninger, 1901-1994) im Netz: 

"Das Reine Beobachten und die Hauptquellen seiner Wirkungskraft in der Satipatthana-Übung" *externer Link zur PDF*


Ich muss zugeben, das sich der Text in Alfred Weil's Buch etwas angenehmer lesen lässt. Der Text in der PDF ist im direkten Vergleich ein wenig schwergängig (Achtung, Bewertung), vermutlich weil er sich an "Eingeweihte der Materie" richtet.

Infos zu und über "Satipatthana" (Meditationsübung im Buddhismus) finden sich zum Beispiel hier: *externer Link*

Ein Beitrag, in dem sich die Kernaussage meines obigen Kurztextes in etwas anderen Worten widerspiegelt.


Es gibt ein gutes Video zum Thema Achtsamkeit auf YouTube, das mir persönlich viel gebracht hat:

"Die vier Grundlagen der " von Renate Seifart (Biologin, Psychotherapeutin, Übersetzerin & Autorin)



>>> Um einem falschen Eindruck vorzubeugen, 
sei mir an dieser Stelle folgender Hinweis erlaubt: 

Ich bin keine Fachfrau für Meditationstechniken o.ä. Ich bin einfach nur eine Autodidaktin, die ihren Weg geht, ihren Frieden macht und dafür auf der Suche nach Informationen ist, um sich Input für die innere Verarbeitung zu besorgen. 

Dabei nähere ich mich intuitiv Inhalten oder Techniken an, um Empfundenes und Erlebtes für mich zu verarbeiteten und beschäftige mich dementsprechend auch mit Literatur oder führe Gespräche mit "klugen Menschen", um so den Dingen dann abschließend auf meine Art zu begegnen. Einige für mich relevante Dinge, auf die ich während meiner Suche stieß, fanden hier (in Form von weiterführenden Links) ihren Platz, im vorangegangenen Text. 

Mögen sie vielleicht auch für Euch hilfreich sein. So sei es, Danke. 

Pat - 31.05.2016, 13:36h 


Tags: Gedanken, Kurztext, Achtsamkeit, Moment, Unruhe, Jetzt, Hier, Seelenzustände, Sie

Sonntag, 22. Mai 2016

Wolken tragen [Gedicht]



Wolken tragen

Wolken tragen,
ohne Klagen
fort aus Tagen,
ziehen dahin,
machen Sinn,
wo zuvor,
keiner war.
Sie erfassen,
das Herz,
nehmen Glück,
nehmen Schmerz. 

Übrig bleibt. Nichts. 
Als Verstehen. 


Pat - 22.05.2016, 10:54h 

Tags: Gedicht, Gedanken, Wolken 

Sonntag, 15. Mai 2016

In der Stille des Morgens [Kurzgeschichte]


In der Stille des Morgens 


Ich liebte es nun in der Stille des zarten Morgens zu schweben. Die klare Luft einzusaugen und mich über das gute saubere Gefühl dabei zu freuen. Ich liebte nun die Stille und die Ruhe, die Momente bevor die Welt um mich erwachte und lärmend in Raserei verfiel. 

Wo ich zuvor lange Zeit meinen Blick abgewandt hatte, suchte ich ihn nun. Ich wollte wieder sehen, ich wollte alles Das um mich herum still aufsaugen und das Lebendige wieder in seiner reinsten Form einatmen. 

So stand ich des Morgens bewundernd und berührt an der großen Glastür und sah hinaus in mein kleines Paradies. 

Ich beobachte das hüpfende und dabei um sich herum sichernde Amselmännchen mit dem leuchtend gelben Schnabel auf seiner Futtersuche; ich sah die beiden Kohlmeisen, die am Boden nach den kleinen Samenkörnern der Gräser pickten und zwischendrin, beim balgen um die besseren Futterplätze, ihre Flugkünste darboten. Sie präsentierten sich im Flug auf eine verspielte und anmutige Weise, die voll von angenehmer Leichtigkeit war und dies war einer der Gründe, warum ich ihnen so gerne zusah, wenn sie auftauchten und sich wirbelnden Artisten gleich in kleinen Schwärmen im Flug aus dem Nistbaum stürzten. 

Als nächstes beobachtete ich unseren Kater, der schnellen Fußes unserem Garten in Richtung eines seiner Mie-Orte zustrebte. 

Mie-Orte sind Plätze, an denen er sich sicher und safe fühlt. Zumeist sind sie etwas weiter oben gelegen, auf einem Tisch beispielsweise oder einem Fenstersims, nahe der Hauswand. Die meisten von Ihnen werden den Begriff "Mie" wohl noch von früher aus Kinderspielen kennen. Mie war immer der Ort an dem einen niemand mehr anticken oder abzählen durfte. 

Es machte mich lächeln zu beobachten, wie unser Kater ganz selbstverständlich seiner Sicherheitszone zustrebte und ich fragte mich sinnend, was wohl hinter seinem schlanken Fuß stecken möge.

Also wandte ich meinen Kopf nach links und blickte suchend aus der leicht offenen Glastür heraus, und - 

- ja, da sah ich den Verursacher dieser Flucht auch schon und schmunzelte. Nicht weit entfernt von meinem point of view stand eine "Katze". Verstehen Sie dies bitte nur als geschlechtsneutrale Artbezeichnung, denn das tatsächliche Geschlecht dieses Katzenwesens blieb mir bislang verborgen. In einem anmutig wirkendem schwarzbraunem Pelz, der dezent in der Morgensonne glänzte und schimmerte, stand sie da in der Morgenluft des frühen Tages. 

"Ein Rivale oder eine genervte Herzensdame", fasste ich die Situation für mich zusammen. 

Unterdessen saß unser Kater schon auf dem Gartentisch, einem der Mie-Orte an dem er sich nahezu absolut sicher fühlte. 

Von hier aus konnte er die schwarzbraune Schönheit mit dem glänzenden Fell gut sehen und würde sie es wagen sich ihm tatsächlich weiter zu nähern, dann wären nur zwei kurze Sprünge nötig, um auf die Fensterbank zu gelangen. Dorthin hatte ihn in all den Jahren (und das waren nun schon einige, denn er war ein Kater in den besten Jahren) nur ein einziges Mal ein Kater zu verfolgen gewagt. 

Das war der damalige "Platzhirsch" unter den hiesigen Katern gewesen; ein sehr mutiger und dominanter Katertypus, der ihm damals nicht nur auf das äußere Fensterbrett nachkam, sondern ihm dort noch als Dreingabe seines 'Besuches' eine dampfende und sehr persönliche Botschaft hinterlassen hatte. 

Währenddessen hatte unser Kater bereits mit einem weiteren Sprung sein Haupt-Mie, unsere Wohnung, anvisiert und beobachtete dieses Geschehen nun; wütend mit einem Blick, oben vom Fenster herunter, auf dem er damals balancierend hockte. Er ließ dabei den aufdringlichen fremden Kater nicht aus den Augen und knurrte ihn wütend an. 

Die meisten Katzen gaben stets schon VOR dem Garten auf und nur wenige trauten sich überhaupt IN den Garten. Er durfte sich also, was die schwarzbraune "Katze" anbelangte, entspannt fühlen, denn er war hier sicher und er wußte das, aus der damaligen Erfahrung mit dem "Platzhirsch". 

Die schwarzbraune Schönheit hatte inzwischen eine Art Aktionspause eingelegt und ich nehme an, das sie erstmal vorsichtig die Lage peilen wollte, bevor sie sich für die weitere Vorgehensweise entschied. Sie saß nun dort, wo sie eben noch stand, in abwartender und überlegender Haltung und dann aber trollte sie sich entschlossen in die entgegengesetzte Richtung von dannen. Damit war der "Katzen-Krimi" also jetzt beendet und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder weg von der Beobachtung der Katzen. 

Mein Blick erfasste erneut das wunderbare und vor Leben strotzende Frühlingsgrün, das sich vor meinen Augen in Gestalt von Gräsern, Büschen und Bäumen ausbreitete. Dieser Ausblick, den ich inzwischen so sehr lieb gewonnen und in mein Herz geschlossen hatte. Wenn man in sich selbst versank und inmitten dieses Grüns stand.. ja, dann konnte man denken, das man in einem kleinen, sehr kleinen Wald stand. Ich zog die klare und regenfrische Luft tief durch die Nase in die Lunge und - atmete Wald durch die leicht geöffnete Glastüre. 

Noch einmal schweifte mein Blick zärtlich über die Natur, die dort draußen ausgebreitet vor meinen Augen lag. Meine Aufmerksamkeit streifte die Morgenszenerie kurz ein letztes Mal, als ob ich Abschied nähme von dem Anblick. Und das tat ich wohl auch, für den Moment. 

Dann richtete ich meinen Blick zurück in den Tag und in das Hier und Jetzt und machte mich lächelnd und beschwingt an die Zubereitung des Morgenkaffees. 

Ich liebte es nun in der zarten Stille des Morgens zu schweben. 


- Ende - 


Pat - 15.05.2016, 10:50h 

Tags: Stille, morgens, Kurzgeschichte, Geschichte, Sie 

Hurra, der Hut ist weg! [Depression]



Hurra, der "Hut" ist weg!


(Aus der Reihe: Die Depression und Ich • Ich und die Depression, Teil 4/Hurra, der Hut ist weg!) 

Noch vor wenigen Monaten litt ich unter dem Gefühl, einen kribbelnden "Dauerhut" auf dem Kopf und partiell im Kopf mir mir herum zu tragen, der das Denken zur Glückssache machte. 

Im Bereich des Vorderhirns und der Schläfen war das Gefühl am intensivsten und die Gedanken verwirrten und verirrten sich in diesen Tagen oft fast wie von Zauberhand, es herrschte Chaos im Hirn und dann war das Durcheinander komplett. 

Ich habe mir ein ums andere Mal die Frage gestellt, warum ich wohl diesen leidigen Hut zu tragen hatte. 

Vielleicht lag es an den Antidepressiva, die ich jahrelang regelmäßig gegen die Depression verschrieben bekommen und genommen hatte. In der Hoffnung (sie ist es, die zuletzt stirbt) und oft voller Zweifel, ob die Pillen mir denn wirklich helfen könnten oder würden, nahm ich sie eine ganze Weile. 

Vielleicht lag es auch an den Schmerzmedis, die ich (ebenfalls, immer mal und oft auch über Jahre) von Ärzten verschrieben bekam und die ich gegen den chronischen Schmerz einnahm, das ich diesen kribbelnden Hut aufhatte? Hm. 

Auch das war eine Möglichkeit, die ich in Betracht ziehen musste. Eine weitere, dritte Möglichkeit, war meine These, das ich vielleicht einfach schon zuviele schlimme Erlebnisse in meinem Leben hinter mir hatte und das doch sicher kein Mensch all dieses Leiden völlig unbeschadet überstehen könne. Und das ich wohl deshalb 'diese Probleme' hätte. 

Nun gut, okay..  besonders unlogisch klang diese letzte Betrachtungsweise für mich nun auch nicht. Ein weiterer Grund also, sie möglicherweise als zutreffend in Betracht zu ziehen. 

Dieser "Hut" störte mich sehr, weil er mich enorm einschränkte. Denken war damit Glückssache, es gab oft Momente, in der die Konzentration so sehr nachließ, das ich -eben noch etwas gelesen oder gedacht- es wenige Sekunden später bereits wieder vergessen hatte. 

Inzwischen hatte ich vielleicht sogar schon wieder mehrfach nachgesehen, wie das Wort oder der Satz oder die Zahl lauteten, das, der oder die mir gerade nicht wieder einfallen wollte. Und dann (Sie ahnen es sicher..), war das Wissen in 2-3 Sekunden schon wieder im Nirvana des Begrifflichen verschwunden und somit hatte sich wieder mal eine Information in Rauch aufgelöst. Großartig! Nicht. 

Eine normale Kommunikation war so kaum noch (eventuell mit viel Mühe, aber oft auch garnicht) möglich. An Diskussionen konnte ich mich erst recht kaum noch beteiligen, weil mein Ansinnen mit dieser Form der "Verwirrtheit" geradezu unmöglich durchzuführen zu sein schien und auch das Schreiben gestaltete sich mit diesem Hindernis schwer und schwerer, immer wieder ging der rote Faden verloren; ich eierte, hing in Schleifen fest und konnte dann nicht mehr logisch und/oder schlüssig formulieren. Und die oft erlebte und freudig empfundene Eloquenz beim Schreiben, oder wenn ein Text sich danach beim lesen einfach nur toll und 'rund' anfühlte.. sie war fast gänzlich abhanden gekommen und 'zum Teufel', wie man umgangssprachlich so sagt. 

Die Texte gerieten zu Gehirnbrei, die ich niemanden mehr zumuten wollte und konnte. Und auch das Schreiben an sich war eine Qual. Die Texte klangen oft hart, abgehackt und/oder sperrig und oft verlor ich mich in den Denkschleifen, was meine Texte dann entsprechend widerspiegelten. Die daraus resultierende gefühlte 'Sprachlosigkeit' war angsteinflößend und erschreckend. 

Wenn einem das Schreiben innerer Antrieb ist und einem normalerweise dabei hilft den Dingen auf die Spur zu kommen, weil man dergestalt seine Gedanken niederlegen, sortieren, analysieren und reflektieren kann, so ist dieser Brei im Hirn eine denkbar ungünstige Situation für einen. Der eigenen Außenstimme beraubt, gerät man mehr und mehr ins Schweigen. 

Rückblickend war es vielleicht (neben dem Umstand, dass ich inzwischen nur noch sehr sparsam und auch nur noch sporadisch Medikamente nehme) genau dieses Schweigen und die Begegnung mit einem besonderen Menschen, der mein Denken, beziehungsweise meinen mit den Jahren starr gewordenen und engen Fokus, mit seinen weisen Worten und seiner offenen Art behutsam zu weiten half; was dann dazu führte, dass nun dieser Hut (von mir unerwartet) nach Jahren des Tragens, endlich wieder verschwand und ich dies gerade erstaunt und sehr glücklich feststellten durfte. 

Rückblickend weiß ich nur eine (logische) Erklärung dafür: 

Es war der 'böse Stress', der altbekannte Jeck, der mir diesen Hut aufsetzte. (Also gewissermaßen ich selbst.) Schwerer, psychisch erlebter (und dadurch auch physisch erlebter) Stress, der zuletzt zu hohem Blutdruck und anderen unschönen 'Dingen' führte. Ich war damals voller (oft auch schlimmer) Gedanken und sie wirbelten nur so durch meinen Kopf und so war der innere Leidensdruck entsprechend hoch.

Mein Kopf war oft ein einziges und manchmal sehr lautes Chaos. Wie hatte ich das nur so lange aushalten können, frage ich mich unwillkürlich, während ich diese Sätze niederschreibe und daran denke, das ich diesen Hut jahrelang trug, mal selten und unauffällig, dann wieder lange Zeit sehr oft und sehr intensiv. Allgemein betrachtet war der Hut in dieser Zeit immer im Hintergrund der eigenen Wahrnehmung spürbar. 

Als ich dann achtsam(er) mit mir und meiner Umwelt wurde und begann öfter mal zu schweigen und nicht mehr zu allem und jedem eine Meinung zu haben (oder gefühlt haben zu 'müssen'), und mich auch nicht länger mit anderen Menschen verglich und beschloss, im Gegenzug auch auf Bewertungen zu und über meine Person (und allgemein bei Menschen auf Bewertung) zu verzichten, legte sich der Druck und die Stille und ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit entstanden langsam wieder in mir. Seitdem ist der Hut weg und das Denken und Schreiben macht wieder Freude und entwickelt sich zu meiner Zufriedenheit. 

Ich bin sehr dankbar dafür, das ich nun weiß, das man 'alte Hüte' tatsächlich auch wieder loswerden kann, auch wenn es lange nicht so scheint. 

Aber was ist schon immer so, wie es scheint? 


- Ende -


Pat - 24.03.2016, 04:15h 


Zu diesem Text: 

Er entstand im im direkten Anschluß nach Veröffentlichung dieses Textes: Mrs.Levia [Blog]: Das Hamsterrad 

(Aus der Reihe: Ich und die Depression • Die Depression und Ich - Teil 3/Hamsterrad) 


und wurde am 15.05.2016 veröffentlicht. 

Tags: Depression, IchunddieDepression, Stress, Rückschau, Freude, Dankbarkeit, nachgereicht 

Samstag, 14. Mai 2016

Die Stadt [Gedicht]


Die Stadt 


Die Stadt, 
sie surrt und sie brummt, 
sie ist voller Geräusche, 
und sie klingt dabei so satt.

Sie verspeiste,
schon so viele Seelen, 
denn ihre Straßen
sind rutschig und glatt. 

Doch bietet sie auch 
verborgene Ecken,
Verstecke für Dich und für mich,
als seien es blinde Flecken,

auf der Allgemeinheit Gesicht. 


Pat - 29.04.2016
         13:33h



Das Gedicht entstand auf Twitter 
und wurde hier nachgereicht. 


Tags: Stadt, Gedicht, Verstecke, nachgereicht, GedankenWelt, Sichtbarkeit

Lug und Trug [Gedicht]

Lug und Trug war's,
was sein Aug' erblickte,
obendrein ihr Geist erblindet,
und dein Herz, 
fühlst du, wie's schwindet? 

Zuckend schlägt's in seiner Brust,
leidend unter all der Qual, 
die er sah, in dieser Stube, 
dort, in ihrem Jammertal. 

Ach, wie's ihm doch
das Herz zerriss. 


Pat - 25.03.2016, 22:33h


zum Text:

Dieses Gedicht ist einem partiellen Weggefährten und Leidesgenossen gewidmet und befasst sich mit einer seiner Erfahrungen im sogenannten "Freundeskreis", in dessen Umfeld ihn das Verhalten einiger Menschen kürzlich schwer enttäuschte und auf das er in der Folge mit Abscheu blickte. Bei dieser Erfahrung ging es um Unehrlichkeit und Beschiß zwischen Freunden, um Menschen die regelmäßig ihren Alltag miteinander teilen und in dem dann der eine den anderen zu seinem eigenen niederen Vorteil über "den Löffel balbierte". Da mir alle Beteiligten in dieser Angelegenheit persönlich bekannt sind, kam es zu diesem kleinen Vers, den ich hiermit "Gonzo" widme.

Tags: Gedicht, Gonzo, nachgereicht, Lug, Trug

Freitag, 13. Mai 2016

Die kleine Wolke [Kurztext]


Die kleine Wolke 


Und dann senkt sich plötzlich eine feine Wolke der Traurigkeit über dich hernieder und du denkst: "Ach, kleine Wolke, da bist Du ja.. ich habe gefühlt das Du kommen wirst, so wie ich den Schmerz, der in Dir steckt, erahnte.. 

Ziehe, kleine Wolke.. ziehe durch mich hindurch.. und wieder in die Ferne, so wie ihr Wolken stets dahinzieht." 


Pat - 12.05.2016


Dieser kleine Kurztext entstand zunächst auf Twitter, dort ist er im ersten Original zu lesen:


Tags: Gedicht, Gedanken, Kurztext, Wolken, Achtsamkeit, nachgereicht, #Seelenzustände




Levia, Me und alte Ängste


(flatternde Seele)

Levia, Me und alte Ängste 


"Schhhh, hab' keine Angst wenn es dich zwickt oder zwackt. Das ist nur dein Körper. Der, den du fast ein Leben lang nicht spüren konntest. Der, zu dem du irgendwann die Verbindung verloren hast. Weil es dir unerträglich wurde ihn bewußt zu spüren und zu fühlen." 

Mit diesen Worten an mich selbst beginnt es und dann fließt es:

Wir wissen nun, das es Gründe für das NichtMehrSpürenWollen gab. Irgendetwas geschah damals, in vermutlich frühester Kindheit (wir vermuten innerhalb der ersten 1,5 - ? Jahre) und dann vergaßen wir, das wir einen Körper haben und suchten unser Heil im Geist und in der Seele, im Reich der Innerwelt und in unserer Phantasie. 

Das war unser Weg, zu überleben. Wir spalteten ihn ab, diesen Körper, um nicht mehr ohnmächtig fühlen zu müssen, was in ihm vorging. Wir hatten damals keine Kontrolle über unsere Situation, wir waren eine im Kleinkindkörper Gefangene, die hilflos und ohnmächtig gezwungen war, zu ertragen, was mit ihr geschah. 

Danach dann hatten wir diesen Körper einfach nicht mehr. Das Gehen funktionierte automatisch, alles andere in punkto Bewegung und Ernährung auch, irgendwie. Wir bewegten uns mit träumerischer Sicherheit und es wirkte, als seien wir uns dieses Körpers bewußt. 

Nein, das waren wir nicht. So ganz und garnicht. Aus unserer Sicht hatten wir keinen Körper. Rein logisch betrachtet wußten wir natürlich, das wir einen Körper hatten, aber wir konnten ihn nicht fühlen und wir mochten ihn nicht mehr wahrnehmen. Und so konnten wir ihn nicht angemessen schützen im Laufe der nächsten Jahrzehnte. Nicht vor Verletzung, Gewalt, Missbrauch oder Krankheit und Selbstzerstörung. Und wenn wir uns zu sehr mit dem Körper konfrontiert sahen, zu sehr mit der Nase darauf gestoßen wurden, das es ihn gibt.. dann sorgten wir in aller Regel dafür, das wir schnellstmöglich wieder wegkamen von diesem "Kontakt" und der Situation. Denn wir wollten nie wieder ohnmächtig sein und hilflos zusehen müssen, wie wir Schmerz, Leid, Ablehnung, Zurückweisung oder Ignoranz erfuhren und dem scheinbar nichts entgegenzusetzen hatten. *Und so wiederholten wir in Spiralform alte Muster der Vergangenheit, Zeiten um Zeiten lang, bis wir mehr und mehr mit der Nase darauf gestoßen wurden, das damit etwas nicht richtig sein konnte und ruderten, nicht darin zu versinken. 

Doch nun - ist heute. Ist nicht mehr damals, ist heute. Heute bin ich gewachsen, heute bin ich eine erwachsene und gestandene Frau von 52 Jahren. Eine, die auszog ins Unbekannte, die von der Vergangenheit in den Moment des Seins zurückkehrte, um rückschauend die kleine "Levia" von damals an die Hand zu nehmen, um sie nun endlich aus ihrem Schattenland zu befreien und um ihr liebevoll zu zeigen, das nun alles okay ist, so wie es jetzt ist. 

Sie soll nun keine Angst mehr haben müssen, denn es ist jemand da, jemand der sich gut um sie kümmert; es gibt jemanden der sie liebt und der begriffen hat, das "Frieden machen" nicht nur heißt, denen zu vergeben, die einen einst leiden machten, sondern das es darüber hinaus viel mehr darum geht, dieses einsame, tief verletzte und ohnmächtige kleine Mädchen von einst (ich nenne sie, wie gesagt, seit kurzem "Levia") liebevoll zu befreien aus den alten Erfahrungen, Ängsten und Erlebnissen und sie wieder ganz mit mir und meiner Seele zu vereinen. Auf das es uns stark mache und sie nicht mehr weinen muss. 

Folgende Zeilen schrieb ich, wohl für und über die kleine Levia, im Februar 2016: 


Zittern 

Wenn ein Zittern durch die Seele geht,
und etwas sich mit wimmern und klagen erhebt,
so möchte ich liebevoll sein,
es umarmen und für es scheinen.
Möchte den Schmerz und die Traurigkeit nehmen,
möchte helfen beim sehnen,
nach Liebe und Licht,
möchte ein Zeichen geben,
denn ich liebe - auch dich.
 




Und so ist Schmerz zu empfinden nichts weiter als eine körperliche Empfindung. Eine vor der man keine Angst mehr haben muss, eine Erfahrung, in die man nun hineinspüren darf, ohne in Panik zu verfallen. 

Wenn es hier oder da zwackt, dann sind es schlichtweg Signale des Körpers, Anzeichen das es hier oder da ein Problem gibt und das ich etwas dagegen unternehmen sollte. Und da wir nun gewachsen sind und ich inzwischen als Erwachsene voll handlungsfähig bin, ist das nichts, wovor ich mich (länger) fürchten müsste. Denn es gibt für alles eine Lösung und am Ende wird sowieso alles gut, denn:





- Ende -



Pat - 13.05.2016, 10:37h 


P.S.: Nach dem schreiben dieser Zeilen erfasst mich nun nach der ersten Erleichterung wieder eine latente Unruhe. Sollte ich es wirklich posten?? Diese stumme Frage taucht nun auf. 

"Ja, ich werde das posten! Es muss sein." antwortet es von tief drinnen. Nunja, okay, da ist er wieder, der gutbekannte alte Zwiespalt. ;-) 

Aber, so sage ich mir in diesem Moment auch: "Du musst das tun. Du musst diese Dinge einmal auf dem "Altar der Wahrheit" (deiner Wahrheit!) opfern um dich dann darüber erheben zu können und dich zu entfernen, diese alten Dinge loslassen zu können, um dich frei zu machen, um dadurch wiederum insgesamt eine 'höhere' (entferntere, breitere) Perspektive einnehmen zu können."

Und so spreche ich mir selbst Mut zu, um die Zeit des Korrekturlesens und "aufhübschens" (Links am PC hübsch verpacken/Tweets einbinden, ein passendes Bild finden) dieser kleinen Geschichte aus meinem Leben zu überstehen, bis es heißt:


"Wollen Sie jetzt veröffentlichen?"

"Ja."

wird die Antwort dann zweifellos lauten. 


Bis dahin atme ich etwas schwerer als sonst, aber hey, "wir" werden oder sind ja nun gute Freunde, mein Körper und ich. Mir schaffen das! ;-) 

Pat - 13.05.2016, 13:23h 



Pat - 13.05.2016, 17:48h (last edit)


P.P.S.: 

Mir wurde gerade noch etwas wichtiges klar: 

Mein überwiegendes Leben lang ging es irgendwie auch immer wieder darum, meine Grenzen auszutesten und/oder zu weiten. 

Heute geht es darum, meine körperlichen und psychischen Grenzen zu schützen und zu bewahren

denn:

SIE beschützen MICH! 


Pat - 14.05.2016, 0:54h (really last edit*)


Tags: #Seelenzustände,Geschichte, Körper, Levia, Schmerzen, Twitter, Gegenwart, Geist, Kindheit, Leben, Leid, Liebe, Veränderung, Entwicklung, Wahrnehmung

Dienstag, 10. Mai 2016

Vernagelt, oder was?


Vernagelt oder was?


Manchmal ist man wie vernagelt im Gehirn. Ein kleines Beispiel:

Irgendjemand (Person A) zeigt irgendjemand anderem (Person B) 3 Dinge, beispielsweise auf einem Foto: 

Blüte, Apfel, Biene

und ermuntert Person B dazu, zu erläutern, was auf dem Bild zu erkennen ist. 

Person B zählt auf: 
Blüte, Apfel, Biene 

Das klappt problemlos. 

Die Frage hinter der Frage, zum Kontext der 3 Begriffe untereinander (nämlich Blüte -> Biene -> Apfel) rutscht aus dem Begreifen und dem Verständnis oder der Wahrnehmung von Person B heraus. Sie stellt sich ihr nicht. Und Person A stellte diese Frage nicht. 

Hätte nun aber Person B nicht von allein auf den Kontext dieser 3 Begriffe untereinander kommen können oder 'müssen'? Und falls wir diese Frage nun mit "ja" beantworten: warum kam Person B dann nicht darauf?   

Warum ist das so? (in diesem Beispiel)

Vielleicht stellt sich die Frage ja einfach nur deshalb nicht, weil man (zu) unachtsam war oder ist und sich nur auf die korrekte Beantwortung (Aufzählung der 3 Begriffe) der von Person A gestellten Frage konzentrierte/fokussierte? (Eine Art Aufmerksamkeits-Spot entsteht.)

Was zum Henker ist es, das einem wichtige Zusammenhänge 'verloren gehen' lässt, obwohl eigentlich alle Fakten einzeln bekannt sind? 

Wo ist das zu verorten? Ist das Verdrängung oder ist es unterbewußtes Sein oder ist es schlicht Unkonzentriertheit? Welcher Art ist dieser Nebel im Kopf? 

Was findet im Geist oder in der Psyche statt (oder nicht statt), wenn es nicht zur Verknüpfung der Bedeutung einzelner Fakten untereinander (zu einem größeren Ganzen) kommt?  

Wer dazu Ideen hat darf sich (bitte) gerne dazu in den Kommentaren 'austoben'. Vielleicht lässt sich darüber ja eine Antwort auf meine Frage finden. ;-)


Pat - 25.04.2016 


P.S.: Mir geht es in diesem Zusammenhang um die Klärung der Frage, warum ich nicht früher in der Lage war, alle mir bekannten "Fakten" miteinander zu verknüpfen. Siehe Blogpost "Die Körperstimme,innere Signale, Bullshitbingo und Licht"



P.P.S.: (Update) Wenige Tage nach diesem Blogpost beantwortete sich diese Frage (mit Hilfe): 

Demzufolge sind die verschiedenen Speicherebenen der Informationen im Menschen (oder auch die verschiedenen Zugriffsebenen des Menschen) ursächlich an den Verknüpfungsschwierigkeiten. 

Ich empfinde diese Antwort als *logisch* und zutreffend. Falls sich jedoch noch jemand in einem Kommentar zur Fragestellung oder Antwort äußern möchte.. es würde mich freuen. 


Pat - 14.05.2016, 13:11h 


Tags: Gedanken, Frage, Geist, Psyche, nachgereicht