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Sonntag, 5. November 2017

Verlorenes [Bild/Text]

"The Crow and the sea of tears"

p/artworkx digital art
by Pat - 06.10.2017




Ich glaube viele Menschen verstehen nicht, 
daß man Verlorenes erst einmal beweinen 
und darum trauern muss, 
bevor man das Verlustgefühl gehen lassen 
und nach Vorne blicken kann. 



Pat - 16.06.2017

Tags; Leben mit der Depression, Trauma, Seele, Prozeß, 
Entwicklung, Heilung, Kindheit, Traumaüberwindung, 
Veränderung, verzeihen, Kurztext


Donnerstag, 31. Dezember 2015

Gedanken und Wünsche zum Jahreswechsel

Gedanken & Wünsche zum Jahreswechsel 



Wieder einmal geht ein Jahr zu Ende und das ist eine gute Gelegenheit, das vergangene Jahr anzuschauen und sich zu überlegen, was man sich für das kommende Jahr wünscht.

Das Jahr 2015 war für mich ein Jahr der Bewusstwerdung von vielen Dingen. 

Politisch betrachtet habe ich in diesem Jahr wieder angefangen, mich offensiv zu informieren und auseinanderzusetzen. Aufgrund persönlicher Umstände hatte ich dem politischen Geschehen lange, lange Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Habe alles nur eben so am Rande verfolgt. Larifari halt. Mal kurz Nachrichten hören und thats it. 

Tja, in Konsequenz fühlte ich mich dann in diesem Jahr wie aus der Kälteschlafkammer gestolpert. Das war eine ziemlich heftige Erfahrung, da sich die Dinge doch erheblich mehr verschlechtert hatten, als ich das in meinem "Dornröschenschlaf" so mitbekommen hatte. Inzwischen bin ich im großen und ganzen wieder auf dem Laufenden. Gut so! Es ist wichtig mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und informiert zu sein. 

2015 war für mich ein Jahr der Bewußtwerdungen und Erkenntnisse, wie ich schon weiter oben schrieb. Stückchenweise wurden mir Dinge klar. Das ich endlich Frieden machen muss (und will) mit meiner Vergangenheit. Das es wichtig für mich ist, das anzugehen und das ich mich, um dieses Ziel zu erreichen, mit meinen Dämonen auseinandersetzen muss. Frieden schließen muss mit Menschen, die mir sehr wehtaten. 

Ich werde das meiste nie vergessen können, aber ich kann versuchen zu verzeihen oder zu vergeben. Versuchen, über den Badewannenrand hinauszuschwimmen und zu versuchen, zu verstehen, warum es so kam, wie es halt kam. Ich möchte versuchen mit den jahrzehntelangen Folgen meiner psychischen und physischen Gewalterfahrungen und der Lieblosigkeit meiner Adoptivmutter klarzukommen. Möchte meine verkorkste Kindheit hinter mir lassen. Genauso wie die chaotische Zeit danach, in der oft stellvertretend andere Menschen die Rolle meiner Mutter einnahmen, auch weil ich es zuließ. 

Ich möchte Fragen stellen und sie dann beantworten. Im Unterschied zu früher inzwischen weitgehend ohne Wut und Verzweiflung im Bauch. Ich will nicht mehr wütend sein. Wut hat, wenn sie zu lange dauert und dabei zu groß wird, etwas sehr zerstörerisches und gewalttätiges an sich. Das muss weg. Ich will das so nicht mehr. Ich will reinen Tisch machen. Ich will meinen Frieden machen. Ich bin des Kämpfens müde. 

In dem Zusammenhang möchte ich auch lernen, besser mit meinen, manchmal sehr starken, Emotionen umzugehen. Nachdem ich diesen Sommer ehr zufällig feststellte, das ich hochsensibel bin, war dies eine sehr erfreuliche Entdeckung für mich. Endlich wusste ich, warum ich war, wie ich halt war und dass ich keineswegs alleine so bin und was es konkret damit auf sich hat, hochsensibel zu sein. 

Das man als HSP (hochsensible oder hochsensitive Person) eine erweiterte Wahrnehmung hat, da man seine Umwelt quasi filterlos wahrnimmt und damit auch mehr und anders wahrnimmt als nicht hochsensible Menschen. Auch das man durch die HS dazu tendiert, Emotionen sehr intensiv und stark zu empfinden, ist mir inzwischen klar. Ich habe gelernt, das man als HSP oft stärkere Gefühle für Menschen hat, als diese für einen aufbringen können oder wollen.

Seitdem ich mir dieser Dinge bewusst  geworden bin, bin ich nicht mehr so stark die Getriebene meiner Emotionen. Ich bin nun weniger "verschwenderisch" mit meinen Emotionen, besondern bei den negativen. Ich will mich weniger darauf einlassen, will verhindern, dass schlechte Emotionen Überhand nehmen und mir damit schaden. Ich versuche die Aufs und Abs sachlich und gelassen(er) zu betrachten und loszulassen, was sich nicht zu (be)halten lohnt. 

Das ist toll, weil es mir Kontrolle zurückgibt. Wenn ich bemerke, das mich etwas total abfuckt, kann ich versuchen aus der Situation zu gehen, versuchen den Kreislauf zu durchbrechen, mich gegen die emotionale Überlastung wehren. 

Ich möchte lernen, wie man sich selbst etwas gutes tut, wie man vernünftig auf sich aufpasst, sich vor Überforderung und Überlastung schützt, dem Körper gibt, was er braucht (Essen, Bewegung, ein ausgewogenes und gesundes Leben). 

Das konnte ich nämlich bislang alles ehr nicht besonders gut. Anderen konnte ich immer gut zur Seite stehen und raten. Bei mir selbst klappte das aber leider nie besonders gut. Bei mir selbst war ich oft blind oder/und ratlos. Ich verstand nicht, worauf ich zu achten habe. Und obendrein ging ich oft brachial mit mir und meinen Ressourcen um. Weil ich es nicht besser wußte. 

Ich habe mich seelisch viel zu oft selbst fertig gemacht. Habe mich abgeurteilt und ging dabei mit gnadenloser Härte gegen mich selbst vor. Kaum jemand fuhr je härter mit mir ins Gericht, als ich selbst. Ich gab oft die eilfertige Dienerin der Depression und ließ mich von alten Dämonen (siehe dazu den Eintrag "Die Stimme in mir [Erzählung]") knechten und klein reden. Habe mich wieder und wieder als Hobbit unter Menschen empfunden, und sogar selbst in diesem Gefühl bestärkt. Ohne zu begreifen, das ich dieses Gefühl; nicht richtig zu sein, wie ich bin; den Erlebnissen mit meiner Adoptivmutter zu verdanken habe. 

Deshalb ist Achtsamkeit im Umgang mit mir selbst und mit meiner Umwelt inzwischen ein sehr wichtiges Thema für mich. Und was soll ich sagen.. es funktioniert! :) Habe ich für mich erstmal reflektiert, was mit mir geschieht; was mir Probleme macht, warum mir das Probleme macht; kann ich daran gehen, die Umstände für mich zu verbessern. Das zu erkennen, war ein großer und wichtiger Schritt für mich. 

Für 2016 nehme ich mir vor, nicht mehr so krass auf die up's und down's des Lebens zu reagieren; achtsam mit mir und den Menschen um mich herum zu sein, loslassen zu lernen - und zu vertrauen, dass sich die Dinge finden werden, wenn die Zeit bereit ist. Denn ein jedes hat seine eigene und ihm vorbestimmte Zeit. Und wenn es noch nicht gut ist, dann bin ich auch noch nicht am Ende, denn am Ende wird alles gut. ;-) 

Ich möchte einen Weg fürs verzeihen und vergessen mit meiner Vergangenheit und denen, dir mir wehtaten, finden. Ich möchte das Leben wieder genießen lernen, denn ich habe nur dieses eine. Und ich möchte der Depression weniger Raum geben. Ich möchte mich 2016, wie in diesem Jahr, weiter konkret meinen Ängsten stellen und versuchen sie abzubauen. Ich möchte milde mit mir sein, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Jeder stolpert mal. Es ist okay zu stolpern, wenn man danach wieder aufsteht, das Krönchen richtet, kurz durchschnauft und es dann wieder versucht. Irgendwann klappt es. Alles zu seiner Zeit. 

Ich wußte mir viele Jahre nichts zu wünschen, hatte keine Vorsätze (auch weil sowas meist eh schiefgeht) und dieses Jahr reiche ich alles nach. Quasi im Paket. Ala: "Da bitte 'Schöpfer', nimm hin und hilf mir bitte!" 

Ich bin demütig(er) geworden in diesem Jahr. In mir entwickelt sich langsam auch eine stille Dankbarkeit für das, was ich habe. Ich schärfe inzwischen bewusst meinen Blick; dafür, was ich habe; anstatt darüber zu lamentieren oder zu weinen, was ich nicht habe. Ich bin dankbar für die guten Dinge, die ich (wieder) erleben darf. Ich bin dankbar, das ich am Leben bin und das sich meine Gesundheit verbessert hat, dankbar das ich mein Kind wieder ganz bei mir habe; dankbar, das mein Körper mir langsam verzeiht, was ich ihm lange Zeit zugemutet und angetan habe. Ich bin dankbar für gute Gespräche und unterstützende Worte, wenn ich mal wieder mies drauf bin oder nicht weiter weiß. Ich bin dankbar für ein "ich verstehe dich" oder ein "es muss schlimm gewesen sein, dies zu erleben". Ich bin dankbar dafür; gesehen, gehört und in meinem Schmerz oder Leid wahrgenommen zu werden. 

Ich bin Menschen dankbar für ihre Zeilen, die oft nicht mal wissen, dass ich ihnen dankbar bin, weil sie nicht wissen, dass ich ihre Zeilen gelesen habe. Aber doch, auch ihnen bin ich dankbar. Weil sie mich inspirieren und weil ich durch sie erfahre, das nicht nur ich dieses oder jenes Problem habe, sondern das es viele Menschen gibt, die hadern, leiden und verzweifeln. Dadurch kann ich mich einreihen und das Gefühl des isolierten Leidens durchbrechen. 

So steht am Ende dieses Jahres; nach vielen finsteren Jahren voller schlechter Erfahrungen mit viel Frust, Dunkelheit, Angst, Tränen und Wut; viel Dankbarkeit und viele Erkenntnisse.  Und das fühlt sich sehr gut an. 

Ich wünsche allen, die diesen Eintrag lesen, einen guten Jahresabschluss 2015 und einen guten Rutsch ins Jahr 2016. Möget ihr euren Weg finden, wo er bis jetzt noch nicht [klar] zu erkennen ist. 

Ich wünsche euch die nötige Klarheit und Stärke diesen Weg dann auch konsequent zu gehen. Denen, die mit Erkrankung und Einschränkung(en) zu kämpfen haben, wünsche ich Linderung und Besserung. Möget ihr gute Menschen an eurer Seite haben, die zu euch stehen, euch zuhören und euch unterstützen. Und möget ihr eure anvisierten Ziele erreichen und den Frieden finden, den eure Seele benötigt. 

Pat - 31.12.2015 

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Tags: Adoptivmutter, dankbar, Frieden, Gedanken, Jahreswechsel, Reflektion, Rückschau, verzeihen, Wünsche, Achtsamkeit,